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Vom Leben gezeichnet oder zeichnend durchs Leben? Die Wirkung von Kunst und Zeichnen

In diesem Gastbeitrag nimmt uns LIVARTO-Teilnehmerin Petra Gehrke-Diercks auf eine Reise in die Welt des Unterbewusstseins mit und zeigt uns anhand praktischer Beispiele, welchen mächtigen Einfluss unsere gelernten „Programme“ auf unser Handeln und unser Leben haben können. Als jemand, der sich lange für dieses Thema interessiert, gibt uns Petra wichtige Tipps und Ressourcen, die wir uns aneignen können, um uns von Versagensängsten zu befreien und zur besten Version von uns selbst zu werden. Und ja, das Zeichnen gehört selbstverständlich dazu!
Sketchbook und Stift
Geschrieben von:
Petra Gehrke-Diercks
Veröffentlicht:
28.5.2024

Ich bin Petra und Teilnehmerin der LIVARTO-Zeichenakademie.

Es hat sich herausgestellt, dass auch bei LIVARTO viele Kreative ängstlich sind, das Gezeichnete zu zeigen, zum Beispiel weil sie “Neulinge“ sind und sich mit den Ergebnissen „alter Hasen“ vergleichen. Solche Ängste resultieren sehr oft aus externen Urteilen, die wir in unserem Wachstum oder in einer anderen Phase unseres Lebens verinnerlicht haben und die uns jetzt aus unserem Unterbewusstsein beeinflussen - Wie ein installiertes Computerprogramm.

Welche innerlichen Programme aber auch Hinderungsgründe beim Zeichnen Lernen sein können, möchte ich heute anreißen – Denn ich habe es selbst erlebt.
Bevor ich aber auf das Thema Zeichnen komme, möchte ich einige „Programme“ aufzeigen, die unser Leben zeichnen können.

Gelernte Hindernisse und Ängste: Meine (und deine?) Programme

Vielleicht findest Du dich hier wieder?

Meine Eltern (Bergmann + Schneiderin) haben aus mir ein lachendes, fröhliches Kind gemacht. Mein Vater hat mich in allen Dingen bestärkt, die ich machen wollte und sagte immer: „Du schaffst das!“ Meine Mutter war in allen Dingen die Zweiflerin: „Meinst du wirklich?

Das waren die mir heute bewussten, ersten Programme! Mein Vater wollte, dass ich was erreiche und meine Mutter, dass ich nicht so dick werde wie sie. Das Ergebnis: Ich wollte meinem Vater gefallen, damit er stolz auf mich ist und schürte gleichzeitig in mir Versagensängste.

Wenn ich mir ein genähtes Kleidungsstück von meiner Mutter wünschte, war es oft nicht so, wie ich es wollte, weil: „Du hast zu dicke Arme dafür, deine Beine sind zu dick, usw.“.

Das Programm „Ich bin zu dick“ war gesetzt.

Mit 10 durfte ich dann aufs Mädchen- Gymnasium, als einziges Mädchen aus einer Bergmanns-Familie unter „höhergestellten“ Töchtern. Meine Klassenlehrerin hat mich von Anfang an so fertig gemacht, dass meine Versagensängste noch mehr geschürt wurden und ich die Schule freiwillig nach anderthalb Jahren wieder verlassen habe. Noch neun weitere Jahre hat mich diese Frau in Albträumen verfolgt.

Das daraus folgende Negativprogramm: Ich bin nicht gut genug (für die höhere Gesellschaft)!

Mit 14, als Azubi im Büro eines Autohauses, saß morgens früh schon immer ein Kfz.-Meister (ein Typ mit hellroten Haaren und entsprechender Hautfarbe), der auf Arbeitsbeginn wartete. Wegen der öffentlichen Verkehrsmittel war ich immer sehr früh da.

Eines Morgens stürzte er sich auf mich, betatschte mich, wollte mich küssen. Ich konnte mich befreien, lief aus dem Büro und wartete außerhalb auf meinen Chef, dem ich alles erzählte (sexuelle Übergriffe wurden 1968 noch unter den Teppich gekehrt). Der Typ bekam Büroverbot.

Dafür hatte ich dann mein nächstes Negativprogramm: Alle Männer ähnlichen Typs könnten Sexualtäter sein!

Und leider… Schuldgefühle.

Der Einfluss von Negativprogrammen auf unsere Wahrnehmungen

Zusammenfassend ergeben diese Negativprogramme (auch Glaubenssätze genannt):

- Versagensängste: Ich bin durch alle ersten Prüfungen gefallen.

- Ich bin zu dick: Essstörungen mit Krankheitssymptomen.

- Ich bin nicht gut genug: Angst vor Autoritätspersonen.

- Schuldgefühle.

Sicherlich waren diese Programme prägend für mich, aber trotzdem hat man sie mir nicht angemerkt. Meine positive Lebenseinstellung, mein Auftreten, meine Fröhlichkeit, haben mir und den anderen Menschen immer ein Selbstbewusstsein vorgegaukelt.

ABER: Nichtsdestotrotz musste ich sehr viel unternehmen, um diese „Programme“ loszuwerden.

Wenn du auch eine Veränderung für dich selbst vornehmen möchtest, dann habe ich einige Tipps für dich -  Die Erfahrungen daraus musst du aber selbst machen. Es ist ein Prozess, den du durchläufst… Nein, nicht im Sprint, sondern im Schneckentempo, mit vielen Aha-Momenten auf dem Weg.

Sei ehrlich zu dir und finde dein „Ich“!

Sei ein Phönix aus der Asche!

Wie kann ich mich von meinen Ängsten befreien und Frieden finden?

Es gibt Vieles, das du machen kannst, um deine Negativprogramme langsam zu „deinstallieren“ und zur allerbesten Version von dir selbst zurückzukehren, ohne Hindernisse und Blockaden - Lass uns mal einige Ideen und Ressourcen anschauen.

Sehr wertvoll ist die Ansicht der LIVARTO-Kollegin Martina Dannemann, die in einem Interview über Negativprogramme, deren Wirkungen und einige Strategien gesprochen hat: „Negative Programme, auch Glaubenssätze genannt, setzen sich im Unterbewusstsein fest. Dies kann in jedem Lebensalter passieren. Glaubenssätze können auch entstehen, obwohl man etwas selbst nicht erlebt hat.

Wie kann man sich von solchen Negativprogrammen befreien? Martina empfiehlt, sich seiner Angst bewusst zu werden, sich zu informieren und am besten auch über die eigenen Ängste zu lesen. Außerdem sollte man sich diesem Thema bewusst stellen und positive Erfahrungen machen. Ein Beispiel: Wenn du denkst „Hunde beißen“, widme dich den Hunden und mache positive Erfahrungen.

Und vor allem: Übe, immer nach oben zu schauen.

Was kannst du noch machen, um dich von deinen Blockaden zu befreien? Folgende Praktiken und Ressourcen können dir weiterhelfen:

- „Liebe dich selbst“, wie Andreas Bernknecht in seinem DM Harmonics Audioprogramm lehrt.

- Sei dir bewusst über die Macht der Gedanken – Eine gute Lektüre zu diesem Thema ist Dr. Joseph Murphys Buch „Die Macht des positiven Denkens“.

- Verzeihe DIR und anderen Menschen. In der hawaiianischen Kultur gibt es das Verzeihungsritual Ho’oponopono: Durch dieses Ritual praktizierst du mehr Mitgefühl und bist wieder verbundener mit anderen.  Mehr über die hawaiianische Ho’oponopono-Methode der Vergebung kannst du im Buch „Zero Limits“ von Joe Vitale und Ihaleakala Hew Len erfahren. Eine weitere, hilfreiche Ressource ist der Utopia-Ratgeber "Ho’oponopono: Das hawaiianische Vergebungsritual für deinen Alltag".

Neurographik & Co: Zeichnen und unser Gehirn

Und nun kommen wir zum Zeichnen, zur Aufarbeitung unserer festgefahrenen Programme, die sich ja auch im Gehirn ihren Weg geebnet haben. Aber auch das muss nicht so bleiben: Es gibt zahlreiche Techniken, wie zum Beispiel die Neurographik, die uns auf dem Weg der Heilung unterstützen können.

Was ist die Neurographik?

Das neurographische Zeichnen ist jedem Menschen auch ohne künstlerische Fähigkeiten zugänglich. Neurographik unterstützt die Entwicklung neuer Gedanken. Neurographik fördert die Neuroplastizität – die Neuvernetzung der Nervenzellen in unserem Gehirn. Es ist ein Anpassungsvorgang, den unser Gehirn das Leben lang durchführt. Erfinder dieser wissenschaftlich fundierten Methode ist der Petersburger Architekt, Künstler, Business-Trainer und Doktor der Psychologie (Ph. D.) Pavel Piskarev.

Neurographische Zeichnung der Autorin

Die Wirkung von Malen und Kunst auf die Psyche

Studien und Erfahrung zeigen, dass das Betrachten von Kunstwerken dazu beitragen kann, negative Emotionen wie Trauer oder Angst zu reduzieren und positive Emotionen wie Freude oder Euphorie zu verstärken.

Kreative Aktivitäten wie Zeichnen, Malen, Modellieren, Skizzieren oder Kritzeln, können dabei helfen, mit Stress leichter umzugehen und Emotionen besser zu kontrollieren, indem sie den Ausdruck und das Ausleben von Gefühlen erleichtern und eine kreative Form der Auseinandersetzung ermöglichen,“ erklärt Prof. Dr. med. Gereon Nelles, Facharzt für Neurologie und Psychotherapeut in Köln und Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte (BVDN) (die Aussage von Nelles sowie weitere Informationen zur Kunsttherapie sind unter diesem Link zu finden).

Außerdem kann Kunst dazu beitragen, unser kreatives Denken und unsere Problemlösungsfähigkeiten zu verbessern. Zeichnen hilft deinem Gehirn dabei, nicht nur Muster zu entwickeln, sondern diesen auch zu folgen. Es entsteht eine Logik, die du selbst herbeiführen und so die Fokussierung deines Gehirns auf bestimmte Abläufe fördern kannst. Zeichnen verbindet Kreativität mit Logik.
Das ist die Logik hinter dem Satz, den der Gründer von LIVARTO, Cepand Yegani, immer wieder zitiert:

Was zählt ist nicht das Ergebnis, sondern der kreative Prozess!

Und, was glaubt ihr?  Wer bin ich jetzt?

Die zeichnende, glückliche Frau ohne Alter, die nur noch eine ganz, ganz kleine – ehrlich!- Angst aufzuarbeiten hat. Die mit Yoga, Meditationen, Hypnose, Akupunktur, Channelings, Familienaufstellung, Ernährungsumstellung und dem Glauben an die Selbstheilungskräfte, in einem gesunden Körper wohnt und täglich dafür „Danke“ sagt.

Mein Fazit: Sich mit Malen und Zeichnen auszudrücken, hilft Körper und Geist, sich in positive Richtungen zu entwickeln. Ich bin glücklich darüber, ein Teil der LIVARTO-Wohlfühl-Community zu sein und dass ich diesen Blog schreiben durfte.

Die besten Wünsche an Euch!

Eure

Petra Gehrke-Diercks